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Government Shutdown Reloaded: Trump und die Kunst, ein Land lahmzulegen

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Government Shutdown Reloaded: Trump und die Kunst, ein Land lahmzulegen

Manche Länder bauen Brücken, andere Raketen – die USA perfektionieren den Shutdown. Pünktlich zum 1. Oktober könnte es wieder so weit sein: Der Staat sperrt die Türen, die Lichter gehen aus, und Donald Trump sitzt grinsend im Weißen Haus und erklärt: „Alles läuft nach Plan.“

Trumps Prophezeiung: „Stillstand ist auch Bewegung“

„Ich denke, dass es durchaus sein könnte, dass das Land für eine gewisse Zeit stillsteht“, sagt Trump und klingt dabei, als würde er einen Regenschauer ankündigen. Für ihn ist der mögliche Haushaltskollaps kein Drama, sondern Teil seines Drehbuchs. Denn während Millionen Staatsbedienstete überlegen, wie sie die Miete bezahlen sollen, rechnet Trump damit, dass ihm das Chaos politisch in die Karten spielt.

Er wirkt dabei weniger wie ein Präsident, sondern mehr wie ein Börsenspekulant: Verluste für alle anderen – Rendite für ihn.

Demokraten: Die Kunst des innerparteilichen Selbstmords

Im Senat braucht es 60 Stimmen, also auch einige Demokraten. Doch die streiten lieber mit sich selbst: • Die Progressiven wollen Trump finanziell austrocknen wie einen schlecht gepflegten Kaktus. „Shutdown? Kein Problem. Lieber keine Regierung als eine autoritäre Regierung.“ • Die Realos dagegen haben Panik, als würden sie gleich persönlich die Freiheitsstatue abschalten müssen. „Wenn wir blockieren, sind wir die Bösen!“

Das Ergebnis: ein Hühnerhaufen, in dem jeder schreit, aber keiner das Ei legt.

Politisches Ritual: Der große Countdown

Ein Shutdown ist in den USA inzwischen so traditionell wie Thanksgiving. Nur dass statt Truthahn die Demokratie aufgetischt wird. Verhandlungen bis zur letzten Sekunde, hektische Notlösungen, „Continuing Resolutions“, die so lange halten wie Kaugummi auf einem Wasserrohr.

Doch Trump mag keine Notlösungen. Er liebt den großen Knall. Schon 2018/2019 legte er das Land für mehr als fünf Wochen lahm – der längste Stillstand der US-Geschichte. Damals standen selbst die Nationalparks vor dem Kollaps: Bären fressen Müll, Ranger gehen schwarzarbeiten, Touristen pinkeln in geschlossene Toilettenhäuser.

Wenn die Bürokratie Urlaub macht

Ein Shutdown bedeutet: Keine Gehälter für Hunderttausende Staatsangestellte. Museen zu, Pässe nicht ausgestellt, Flughäfen im Notbetrieb. Selbst die Webseite des Weißen Hauses sieht dann aus wie ein 90er-Jahre-Fehlerbildschirm.

Für Trump ist das keine Katastrophe, sondern perfekte Symbolik: „Seht her, ohne mich läuft nichts.“ Behörden als Geisel, die Bevölkerung als Statist – und Trump selbst als Hauptdarsteller im Stück „Der große Deal-Maker“.

Der moralische Bankrott: Progressiv vs. Pragmatismus

Die Progressiven wollen den Shutdown, weil sie glauben, Trump so stoppen zu können. Doch im Hintergrund lauert das Risiko: Die Republikaner nutzen das Chaos, um die Schuld den Demokraten in die Schuhe zu schieben. Dann steht nicht Trump als Verursacher da, sondern die Opposition als Party-Crasher der Nation.

Es ist ein politisches Hütchenspiel: Wer den Shutdown blockiert, verliert. Wer ihn zulässt, verliert auch. Nur einer gewinnt: der Mann, der schon vorab gesagt hat, dass alles „sehr interessant“ wird.

Demokratie im Sonderangebot

Der amerikanische Haushalt ist längst kein Finanzplan mehr, sondern eine Geiselnahme mit Ansage. Trump steht da wie ein Pfandleiher: „Ihr wollt den Laden zurückhaben? Dann zahlt in politischer Loyalität.“

Die Demokraten zanken, die Republikaner pokern, und das Volk darf zusehen, wie der größte Verwaltungsapparat der Welt zur Lachnummer wird. Das Ganze ist kein Drama mehr, sondern eine Reality-Show. Titel: „Government Shutdown – Staffel 27“.

Der Witz: Während die USA über sich selbst stolpern, schauen Putin und Xi entspannt von außen zu – Popcorn inklusive.