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Kim in Peking – die autoritäre Klassenfahrt

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Kim in Peking – die autoritäre Klassenfahrt

Es war mal wieder so weit: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verließ sein Land im Luxuszug, rollte gemächlich nach Peking und ließ sich dort feiern – nicht etwa auf einem K-Pop-Festival, sondern bei einer Militärparade mit Putin und Xi. Drei Autokraten im Gleichschritt, die so viel gute Laune versprühten wie ein Hochsicherheitstrakt an Weihnachten.

Ankunft im Panzerzug – Retro-Diplomatie auf Schienen

Kim Jong Un bleibt seiner Marke treu: Reisen ja, aber bitte nur per Zug. Flugzeug? Zu unsicher, zu profan. Stattdessen fährt der Mann mit einem rollenden Bunker, ausgestattet mit rotem Teppich, Satinstühlen und wahrscheinlich einem Kimchi-Kühlschrank. Die Botschaft: „Ich bin langsam, aber unaufhaltsam.“

Und als er in Peking ausstieg, wartete nicht etwa eine Überraschungsparty, sondern die steifste Parade Asiens: 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs in Asien. Während die Welt an Frieden denkt, denkt diese Truppe an Kanonen.

Xi und Kim: Sozialistische Phrasen mit Folklore-Charakter

Xi Jinping begrüßte Kim mit der diplomatischen Variante von „Lange nicht gesehen, alter Freund“. Staatsmedien sprachen von einem „Treffen von erheblicher Bedeutung“. Übersetzt: „Wir mussten mal wieder gemeinsam auf ein Podest steigen, um zu zeigen, dass wir noch Freunde sind.“

Man wolle die „strategische Abstimmung vertiefen“, den „sozialistischen Aufbau“ vorantreiben und „den Austausch über Regierungserfahrungen“ fördern. Satirisch übersetzt: China erklärt, wie man eine Überwachungsdiktatur mit funktionierender Wirtschaft baut, und Nordkorea gibt Nachhilfe in „Wie man mit leeren Supermarktregalen trotzdem einen Führerkult pflegt.“

Putins Paraden-Squad

Als wäre das Ganze nicht schon absurd genug, tauchte auch Wladimir Putin auf – der Mann, der gerade in Europa einen Krieg führt, aber trotzdem Zeit findet, in Peking Parade zu gucken. Kim, Xi und Putin nebeneinander: ein Bild wie aus einem Casting für „Die glorreichen Drei – autoritäre Edition“.

Während die Soldaten im Stechschritt marschierten, dürfte Kim gedacht haben: „Sieht toll aus – wenn ich heimkomme, probiere ich das gleich mit meiner Schulklasse aus.“

Nordkoreas Außenpolitik: Söldner gegen Kartoffeln

In den letzten Jahren war Kim eher auf Russland fixiert. 15.000 nordkoreanische Soldaten sollen für Putins Krieg in die Ukraine geschickt worden sein – das klingt weniger nach „Freundschaft“ und mehr nach einem makabren Tauschgeschäft: Blut gegen Brot, Munition gegen Maschinen.

2.000 Tote später stellt sich die Frage: Hat Nordkorea geopolitisch etwas gewonnen? Ja – ein paar russische Technologien und die Ehre, Putins Ersatzteillager zu sein. Aber für das tägliche Überleben braucht man doch wieder China. Also fährt Kim brav nach Peking.

Normalisierung oder nur diplomatisches Poker?

Beobachter sehen in Kims Besuch ein Signal: Nordkorea will seine Beziehungen zu China wieder normalisieren. Offiziell: Freundschaft. Inoffiziell: Verhandlungsmasse. Denn gleichzeitig will Kim auch bei den USA Eindruck schinden.

Trump – immer auf der Suche nach einem „historischen Treffen“ – hat kürzlich wieder Interesse bekundet. Für Kim die perfekte Chance, sein Pokerblatt zu zeigen: „Seht her, ich habe Xi und Putin schon getroffen. Wenn ihr mich auch wollt, müsst ihr mehr bieten als Cheeseburger und ein Händedruck-Foto.“

Die Parade als politische Tinder-Show

Die ganze Inszenierung war am Ende nichts anderes als ein autoritäres Speed-Dating:

  • Xi: „Wir sind große Freunde, solange du mich nicht in Verlegenheit bringst.“
  • Putin: „Danke für die Soldaten, wir sehen uns an der Front.“
  • Kim: „Ich nehme alle Matches an, solange jemand die Rechnung bezahlt.“

Dazu marschierten Soldaten im Takt, Raketen rollten vorbei, und die Welt sah ein Spektakel, das so viel Zukunft ausstrahlte wie ein VHS-Recorder im Jahr 2025.

Ein Gipfel der Eitelkeiten

Kims Besuch in Peking war weniger Diplomatie als eine autoritäre Modenschau. Xi, Kim und Putin präsentierten sich wie drei alte Rockstars, die noch einmal auf Tour gehen, obwohl ihre besten Tage längst vorbei sind. Während ihre Völker Hunger, Sanktionen und Krieg ertragen, treffen sich die Autokraten lieber zur Parade und lächeln in die Kameras. Die Botschaft: Wer die Geschichte nicht versteht, der wiederholt sie – diesmal mit mehr Raketen und schlechterer Choreografie.