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Trump bei der UN – Wenn die Käseglocke die beste Außenpolitik wäre
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New York – Donald Trump hat es mal wieder geschafft: eine Redezeit von 15 Minuten auf epische Netflix-Serienlänge gestreckt. Statt Diplomatie bekamen die Vereinten Nationen eine Mischung aus Wahlkampfauftritt, Comedy-Show und Reality-TV. Der Teleprompter fiel aus – und mit ihm auch jede Restverbindung zu Logik und Fakten. Heraus kam eine Stunde voller „bahnbrechender“ Erkenntnisse: Europa fährt „zur Hölle“, die Windräder sind schuld, die UNO ist nutzlos und die Rolltreppe sowieso.
Europa im Höllenexpress, Klimawandel als Fake-Show
Trump erklärte die Klimakrise zum „größten Betrug aller Zeiten“. Wissenschaftler schüttelten die Köpfe, Delegierte suchten verzweifelt die Klimaanlage – und Trump sah Windräder als apokalyptische Todesmaschinen. Satirisch betrachtet: Für ihn ist die globale Erwärmung nur so lange ein Problem, bis Mar-a-Lago beim nächsten Hurrikan auf Tauchstation geht. Dann wird er wahrscheinlich behaupten: „Alles Fake News, das Meer wollte nur einen Besuch machen.“
Europa hingegen, so Trump, sei durch Migration und Windmühlen dem Untergang geweiht. Offenbar verwechselt er das alte Kontinent mit einer Mischung aus Don Quijote und Mad Max.
Waffen an die NATO – ein Geschäftsmodell?
Der Höhepunkt: Trump verkündete, die USA würden „Waffen an die NATO liefern, damit die NATO damit machen kann, was sie will“. Faktisch Unsinn, weil die NATO keine eigene Armee hat. Aber in Trumps Welt ist alles ein An- und Verkaufsgeschäft – vermutlich stellt er sich die NATO wie einen riesigen Waffen-Flohmarkt vor: „Hier die Panzer, da die Raketen, alles muss raus!“
Seine neue Erkenntnis nach dem Treffen mit Selenskyj: Die Ukraine könne die gesamte ursprüngliche Landesfläche zurückerobern. Ein Wunder – noch vor wenigen Wochen sprach er über mögliche Gebietsabtretungen. Offenbar hat ihm Selenskyj den Unterschied zwischen „Macher“ und „Memme“ erklärt. Putin? In Trumps Worten nur noch ein „zahnloser Tiger“. Satirisch betrachtet: Für einen Mann, der sonst eher Löwen und Drachen in seinen Fantasiegeschichten beschwört, fast schon eine Herabstufung.
Erratische Außenpolitik – wie lange hält der Sonnenstrahl an?
Dass Trump seine Meinung ändert, ist nichts Neues. Entscheidend ist, wer zuletzt mit ihm gesprochen hat. Heute Selenskyj, morgen Lawrow, übermorgen vielleicht ein Fox-News-Kommentator – und schon wird aus „Ukraine kann gewinnen“ wieder „Putin ist ein Genie“.
Die internationale Diplomatie gleicht damit dem Versuch, ein Kleinkind davon abzuhalten, ständig Süßigkeiten zu essen: ständiges Ablenken, Umlenken, Zureden – und hoffen, dass er nicht plötzlich brüllt.
Die Käseglocke als außenpolitisches Instrument
Die einzig logische Konsequenz: Man müsste Trump für zwei Wochen in Quarantäne unter eine metaphorische Käseglocke stellen. Kein Fox News, kein Lawrow, keine neuen Impulse – nur die immer gleiche Erkenntnis im Dauerschleifen-Modus: „Ukraine gut, Russland schwach, NATO liefert Waffen.“ Satirisch zugespitzt: Ein Präsident im politischen Isoliercontainer – die wirksamste Maßnahme seit der Erfindung des Mundschutzes.
Trumps UN-Auftritt war ein Parforceritt durch Halbwahrheiten, Fantasie-Kriegslisten und technische Pannen. Die Welt bleibt ratlos zurück – mit einem Präsidenten, dessen Meinung so stabil ist wie eine Rolltreppe im UN-Hauptquartier. Für Satiriker ein Fest, für Diplomaten ein Albtraum, für die Ukraine eine Chance – solange jemand den Stecker nicht zieht und Trump nicht auf den nächsten „genialen“ Gedanken kommt.
Kurz gesagt: Außenpolitik à la Trump ist wie ein Glücksrad – mal kommt „Ukraine gewinnt“, mal „Europa fährt zur Hölle“. Und der Preis ist immer ein paar Stunden Lebenszeit, die man beim Zuhören nie zurückbekommt.