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Trumps „Phase 2 und 3“ – das Phantomprogramm der Weltpolitik
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Wenn es einen Präsidenten gibt, der aus heißen Luftblasen politische Strategie bastelt, dann ist es Donald Trump. Beim Besuch des polnischen Präsidenten Karol Nawrocki im Weißen Haus platzte ihm erneut der Kragen, als ein Journalist wagte, die naheliegende Frage zu stellen: Warum äußert er zwar ständig Enttäuschung über Wladimir Putin, unternimmt aber nichts?
Trump reagierte wie üblich – beleidigt, laut und mit einer Drohung, die so vage war, dass selbst Wahrsager im Zelt auf der Kirmes mehr Substanz bieten. „Phase 2 und Phase 3“ habe er noch in der Hinterhand. Was das heißt? Niemand weiß es, vermutlich nicht einmal Trump. Vielleicht ist es ein streng geheimes Maßnahmenpaket. Vielleicht auch nur die nächste Stufe seines Frühstücksmenüs.
Ultimaten im Sonderangebot – sechs Mal nichts passiert
Der Journalist erinnerte an die Realität: Trump hatte Putin bereits mindestens sechsmal ein Zwei-Wochen-Ultimatum gestellt. Sechs Mal hieß es, dass „jetzt aber wirklich Konsequenzen folgen“. Sechs Mal verstrichen die Fristen ohne Ergebnis. Putins vermutlich größte Sorge war, ob er die Reminder-Mails aus dem Weißen Haus blockieren soll.
Satirisch gesprochen: Trumps Ultimaten sind wie abgelaufene Milch im Kühlschrank – sie stinken irgendwann, aber niemand will sich mehr damit beschäftigen.
Sanktionen aus gekränkter Eitelkeit – Indien als Ersatzgegner
Trumps Paradebeispiel für „harter Kurs gegen Russland“: Zölle gegen Indien. Ja, Indien. Nicht China, nicht Saudi-Arabien, nicht die Emirate – allesamt Putins Lieblingskunden beim Öl – sondern Indien, weil Premier Modi es wagte, Trump nicht bei seinem Friedensnobelpreis-Traum zu unterstützen.
Die Begründung klang offiziell nach „Strafe für Ölgeschäfte mit Moskau“, in Wahrheit war es das politische Äquivalent eines beleidigten Teenagers: „Wenn du nicht bei meinem Geburtstag erscheinst, bist du raus aus der WhatsApp-Gruppe!“
Indien lacht sich derweil ins Fäustchen, kauft noch mehr russisches Öl – und reicht die Rechnung an amerikanische Verbraucher weiter.
Phase 2 und 3 – die große Leere
Auf Nachfrage, was „Phase 2“ und „Phase 3“ beinhalten, blieb Trump wortkarg. Es klang, als wolle er eine Serie ankündigen, deren Drehbuch noch gar nicht existiert. Beobachter spekulieren:
- Phase 2 könnte der besonders böse Tweet sein, mit fünf Ausrufezeichen.
- Phase 3 ein Telefonat mit Putin, in dem Trump wiederholt: „In zwei Minuten habe ich die Lösung!“ – bevor er nach exakt zwei Minuten auflegt, weil er die Pointe vergessen hat.
Satirisch zugespitzt: „Phase 2 und 3“ sind Trumps Version von „To be continued …“, nur ohne Storyline, Schauspieler oder Produzenten.
Der Präsident als Schulhof-Bully
Trumps Umgang mit dem Journalisten war typisch: Er unterbrach ihn sofort und empfahl ihm, „sich einen neuen Job zu suchen“. Das Muster ist bekannt – wer Trump kritisiert, ist automatisch inkompetent. Journalisten werden degradiert, Richter als „feindlich“ gebrandmarkt, Notenbankchefs gefeuert.
Es ist die politische Variante von „Selber doof!“ – nur mit der Macht, ganze Staaten zu destabilisieren.
Gespräch mit Putin – die Zwei-Minuten-Verheißung
Trump kündigte an, in den kommenden Tagen mit Putin zu telefonieren. Danach werde er „genau wissen, was geschieht“. Eine Wiederholung des Klassikers: Schon vor seinem letzten Treffen in Alaska versprach er, in zwei Minuten Klarheit zu haben. Heute, Wochen später, weiß er nur, dass er noch immer nichts weiß.
Putin dagegen genießt das Schauspiel. Während Trump Ultimaten verteilt wie Rabattcoupons, schiebt der Kremlchef entspannt die Figuren auf dem Schachbrett. Satirisch: Der eine spielt „Mensch ärgere dich nicht“, der andere „Risiko“.
Politik im Theaternebel
Die Episode zeigt erneut: Trumps Außenpolitik ist weniger Strategie als Improvisation. Ultimaten verfallen, Sanktionen treffen die Falschen, und große Ankündigungen bleiben leer.
„Phase 2 und 3“ sind kein Maßnahmenpaket, sondern die politische Version eines Cliffhangers – ein Versprechen, das nie eingelöst wird. Trumps Außenpolitik gleicht einer endlosen Serie mit schlechten Einschaltquoten, deren Hauptdarsteller glaubt, dass Applaus schon Politik ersetzt.