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Wenn Donald Trump Diplomatie spielt – der Atomschmuggel zwischen Eitelkeit und Endzeit

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Wenn Donald Trump Diplomatie spielt – der Atomschmuggel zwischen Eitelkeit und Endzeit

Der Mann, der niemals aufgibt – auch wenn niemand mehr zuhört

Donald Trump hat wieder eine Mission – und diesmal will er Frieden. Oder zumindest Fernsehzeit. Nachdem er bereits Nordkorea, Kanada und Twitter diplomatisch befriedet hat, will er nun den Iran zähmen. Er bietet Gespräche an – charmant wie ein Staubsaugervertreter an der Tür eines Mullahs.

Doch Ajatollah Ali Chamenei, Oberhaupt der Islamischen Republik und stolzer Besitzer der wohl längsten politischen Geduldsspanne der Welt, winkt ab. Nein, sagt er, kein Interesse. Kein Meeting, kein „Deal“, kein Selfie vor der Atomanlage.

Damit ist klar: Zwischen Washington und Teheran herrscht derzeit Funkstille – auf höchstem Lautstärkepegel.

Der Zwölf-Tage-Krieg – ein Actionfilm ohne Happy End

Vorangegangen war ein kurzer, aber intensiver Krieg zwischen Israel, den USA und Iran – ein Konflikt, der so aussah, als hätte Netflix ein Drehbuch für „Top Gun: Apocalypse Edition“ bestellt. Zwölf Tage, in denen Drohnen, Raketen und Cyberangriffe die Region in ein flackerndes Videospiel verwandelten.

Trump, der seit seinem politischen Comeback wieder alles kommentiert, was ein Mikrofon hat, erklärte danach stolz:

„Wir haben die atomaren Fähigkeiten des Irans zerstört. Komplett. Wunderschön.“

Chamenei widersprach prompt – in etwa mit den Worten:

„Wenn das stimmt, warum blinkt dann meine Uran-Zentrifuge gerade auf Zoom?“

Es war eine dieser klassischen geopolitischen Situationen, in denen beide Seiten lügen, aber auf so unterschiedliche Weise, dass man fast Respekt haben muss.

Der Präsident, der den Atomfrieden wollte (und nebenbei den Nobelpreis)

Donald Trump sieht sich als Friedensstifter wider Willen – ein Mann, der glaubt, Diplomatie bestehe aus Großbuchstaben und Superlativen. Er will den Iran zum Verhandlungstisch zwingen, notfalls mit Bomben – eine Methode, die bereits in mehreren Ländern hervorragend nicht funktioniert hat.

Sein Kalkül: Wenn er es schafft, mit Chamenei ein neues Atomabkommen zu schließen, könnte er sich als „Friedensmacher“ feiern lassen – und endlich das bekommen, was ihm Barack Obama weggeschnappt hat: den Friedensnobelpreis.

Das Problem: Chamenei hat weniger Lust auf ein Treffen mit Trump als auf einen Israel-Urlaub. Und das, obwohl Trump vermutlich schon die Kulisse für das Gespräch ausgewählt hat – irgendwo zwischen einem Golfplatz, einer goldenen Lobby und einem eigens umgebauten Schnellrestaurant mit dem Namen „McPeace“.

Vom Atomabkommen zur Atomsatire

Das ursprüngliche Atomabkommen von 2015 war kompliziert, aber immerhin funktional: Iran versprach, sein Atomprogramm zu drosseln, und der Westen versprach, irgendwann wieder nett zu sein. 2018 stieg Trump aus – mit der Begründung, es sei „der schlechteste Deal aller Zeiten“.

Seitdem ist der Deal tot, der Urananreicherungstrend dagegen quicklebendig. Man könnte sagen: Der Vertrag war ein Feuerlöscher, den Trump aus Trotz in Brand gesetzt hat, um dann zu twittern:

„Siehste, hat sowieso nicht funktioniert.“

Inzwischen haben die USA und Iran fünf Runden indirekter Gespräche geführt. „Indirekt“ heißt: Man redet nicht miteinander, sondern über Mittelsmänner – so wie in einer Eheberatung mit militärischem Hintergrund. Und jedes Mal endet es gleich: Die USA drohen, der Iran provoziert, und am Ende macht Europa betreten das Licht aus.

Das atomare Theater – mit Nebenrollen für alle

Während Trump die Weltbühne für sein „Mega-Deal“-Comeback nutzt, spielt Chamenei die Rolle des unbeugsamen Patriarchen – ein Mann, der sich lieber von der Sonne beleidigen lässt als von Washington.

Israel sieht derweil jede diplomatische Annäherung mit Argwohn. Für Tel Aviv ist ein Iran ohne Atomwaffen ungefähr so glaubwürdig wie ein Trump ohne Eitelkeit.

Europa steht daneben, bemüht um „Dialog“ – was in Brüssel bedeutet, dass man 400 Sitzungen abhält, 300 Papiere schreibt und danach feststellt, dass man nichts geändert hat, außer den CO₂-Ausstoß.

Und während all das passiert, geht der Uranabbau weiter. Leise, effizient, konstant. Wie ein schlecht konfigurierter Laserdrucker, den keiner mehr bedienen kann, aber alle fürchten.

Wenn Politik zur Pyrotechnik wird

Die Situation ist absurd, aber auf eine fast poetische Weise. Ein Ex-Präsident, der Diplomatie mit Immobilienhandel verwechselt, trifft auf ein theokratisches Regime, das lieber Märtyrer ehrt als Verträge einhält.

Beide Seiten reden von Frieden, während sie die Raketen nachladen – und beide sind überzeugt, dass Gott auf ihrer Seite ist. Nur hat keiner gefragt, ob Gott überhaupt noch zuhört.

Trump wird weiter twittern (oder „truthen“), Chamenei weiter predigen, Israel weiter aufpassen – und Europa weiter besorgt schauen.

Und am Ende bleibt nur die Erkenntnis: In der großen Weltpolitik ist der Frieden immer nur so stark wie das Ego des lautesten Mannes im Raum.

Oder, um es im Stil des Ex-Präsidenten zu sagen:

„It’s gonna be huge – oder nuklear. Vielleicht beides.“