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Bildung adieu! Wie Trump ein Ministerium zerlegt und die USA ins pädagogische Abenteuer stürzt

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Bildung adieu! Wie Trump ein Ministerium zerlegt und die USA ins pädagogische Abenteuer stürzt

Wenn in Washington ein Ministerium abgeschafft wird, ist das kein normaler Verwaltungsvorgang. Es ist ein politisches Naturereignis, irgendwo zwischen Erdbeben, Tornado und spontanem Bürokratie-Vulkan. Dieses Jahr trifft es das US-Bildungsministerium: gegründet 1979, mit Milliardenbudgets, abertausenden Programmen und immerhin der Aufgabe, den Eindruck zu erwecken, dass Bildung in den Vereinigten Staaten irgendwie koordiniert sei.

Doch Präsident Donald Trump erklärte nun im März, die Behörde werde aufgelöst. Aufgelöst! Nicht reformiert, modernisiert oder verschlankt, sondern richtig, final, endgültig: „Deckel drauf, Licht aus, Leute heimschicken.“ Als wäre sie ein Netflix-Format, das niemand mehr schaut.

Die ersten Schritte laufen bereits. Wichtige Aufgaben wandern nun in vier andere Ministerien — ein Vorgang, der unweigerlich an jene Kindergeburtstage erinnert, bei denen man zu viele Geschenke verteilt, weil man vergessen hat, wer eigentlich was bekommen sollte. Nur dass es hier nicht um Spielzeug geht, sondern um Programme für Millionen Schüler, Lehrer und Studierende.

Der bürokratische Umzug — ein Chaos in vier Akten

Stellen wir uns eine riesige Kiste vor, gefüllt mit Bildungsprogrammen, Fördergeldern, Richtlinien, Studienkrediten, Verwaltungsakten und einer ordentlichen Portion Kompetenz (über die man geteilter Meinung sein kann). Diese Kiste wird nun geschüttelt und in vier Richtungen ausgeschüttet.

Akt 1: Das Arbeitsministerium

Künftig verantwortlich für:

  • Grund- und Sekundarschulprogramme
  • Förderungen für benachteiligte Kinder
  • Programme für obdachlose Schüler
  • Englisch als Zweitsprache
  • Kunst- und kulturelle Bildung

Also alles, was eigentlich Schulen, Sozialbehörden oder das Bildungsministerium betreffen würde. Warum das Arbeitsministerium? Offizielle Begründung: Es gehe um „Arbeitsmarktorientierung“.

Inoffizielle Begründung: Weil irgendwer Platz machen musste.

Man könnte fast meinen, Trump habe beim Sortieren gesagt: „Kinder werden irgendwann mal arbeiten, also packen wir das dorthin.“

Akt 2: Das Innenministerium

Dieses übernimmt die Programme für indigene Bildung. Die Behörde, die eigentlich für Nationalparks, Reservate, Wildtiere und staatliche Ländereien zuständig ist, soll nun plötzlich Schulprogramme managen.

Das Innenministerium wirkt dabei wie der stille Onkel auf einer Familienfeier, dem plötzlich jemand ein Baby in den Arm drückt: leicht überfordert, bemüht kompetent dreinblickend, aber eigentlich völlig unpassend ausgestattet.

Akt 3: Das Außenministerium

Zuständig für internationale Studierende und Sprachprogramme. Bravo! Genau jene Behörde, die zuletzt Social-Media-Profile von Austauschstudenten durchforstete und damit einen 17-prozentigen Rückgang internationaler Einschreibungen verursacht hat.

„Willkommen in den USA – bitte geben Sie Ihr Instagram-Passwort ein.“ Ein Slogan, der in keinem Auslandssemesterkatalog je begeistern wird.

Akt 4: Das Gesundheitsministerium

Es bekommt Programme, über die kaum jemand spricht. Vermutlich, weil niemand so genau weiß, was davon übrig blieb, nachdem der Rest verteilt wurde.

Eine Bildungsexpertin kommentierte trocken: „Es ist, als hätte man einen Kuchen mit der Kettensäge geteilt und hofft nun, dass die Stücke symmetrisch sind.“

Die Entlassung von 1300 Mitarbeitern – die „finale Mission“

Bildungsministerin Linda McMahon kündigte im März die Entlassung von über 1300 Mitarbeitern an. Sie nannte es die „finale Mission“ des Ministeriums — ein Ausdruck, der klingt wie eine Mischung aus NASA-Abschied und Marketingkampagne für ein neues Parfüm.

Man fragt sich unweigerlich: Wenn die Auflösung eines Ministeriums eine „Mission“ ist — was war dann eigentlich seine ursprüngliche Aufgabe? Und warum klingt das Ganze plötzlich nach einem Hollywood-Blockbuster, bei dem gleich jemand „Mission accomplished!“ ruft?

Politischer Widerstand – einmal quer durch die Parteien

Elizabeth Warren (Demokraten)

nannte die Auflösung „einen Angriff auf das öffentliche Bildungswesen“. Ein Satz, der in ihrer typischen Rhetorik ungefähr so klang wie: „Das ist kein Fehler, das ist ein Staatsversagen in Übergröße.“

Brian Fitzpatrick (Republikaner)

warnte vor einem „gefährlichen Präzedenzfall“. Er meinte damit: Wenn ein Präsident ohne Kongress ein Ministerium zerschlägt, könnte irgendwann jedes Ministerium dran sein.

Das klingt, als hätte man plötzlich Angst, dass das ganze amerikanische Regierungssystem wie eine Domino-Reihe kippen könnte.

Die Lehrergewerkschaft AFT

befürchtet Verwirrung, Bürokratie und Hürden. Eine sehr freundliche Formulierung für: „Das wird ein Albtraum epischen Ausmaßes.“

Ein Ministerium mit gewaltiger Bedeutung – jetzt im Zerschneidemodus

Das Bildungsministerium war nicht irgendeine Behörde. Es verwaltete:

  • Bürgerrechte an Schulen
  • nationale Schulstandards
  • Fördergelder für arme Bezirke
  • Programme für Inklusion
  • und 1,6 Billionen Dollar an Studienkrediten

Diese Kredite betreffen über 43 Millionen Menschen. Und nun sollen vier Ministerien, die alle bereits überlastet sind, diesen Milliardenapparat stemmen.

Man könnte fast glauben, jemand habe beschlossen, einen Jumbojet nicht zu warten, sondern im Flug in vier kleinere Propellermaschinen aufzuteilen. Was soll schon schiefgehen?

Trumps Vision: Bildung an die Bundesstaaten zurückgeben

Trump betont, er wolle Bildung den Staaten überlassen – ähnlich wie in Deutschland, wo jedes Bundesland seine eigenen Regeln hat.

Ein interessanter Vergleich, denn:

  • Deutschland hat föderale Strukturen
  • Deutschland hat abgestimmte Schulwege
  • Deutschland hat gemeinsame Bildungsstandards
  • Deutschland hat Qualitätskontrollen

Die USA hingegen haben… nun ja… 50 Systeme, die sich teilweise nicht einmal über Ferienlängen einigen können.

Trumps Vision klingt daher weniger nach einem durchdachten Bildungsmodell und mehr nach: „Jeder macht, was er will – Hauptsache, ich habe weniger Bundesbehörden.“

Ein Rückfall ins 19. Jahrhundert?

Viele Experten warnen, dass die Abschaffung eines zentralen Bildungsministeriums das System in die Zeit vor den Bürgerrechtsbewegungen zurückwerfen könnte. Damals bestimmten die Bundesstaaten:

  • wer zur Schule gehen durfte
  • wie viel Geld Schulen bekamen
  • welche Inhalte gelehrt wurden
  • und vor allem: wer draußen bleiben musste

Ohne Bundesaufsicht könne es wieder zu Ungleichheit kommen, zu Diskriminierung, zu sinkenden Standards.

Doch die Regierung beruhigt: „Keine Sorge, alles wird besser.“

Ein Satz, der in den USA erfahrungsgemäß selten Gutes verheißt.

Fazit: Ein bildungspolitisches Experiment mit viel Satirepotenzial

Die Auflösung des Bildungsministeriums ist ein politischer Akt, der:

  • Milliarden bewegt,
  • Millionen betrifft,
  • und niemandem wirklich erklärt wurde.

Die Entscheidung sorgt für Chaos, Unsicherheit und viel Kopfschütteln — selbst in Reihen der Republikaner.

Amerikas Bildungssystem wird damit zum Experimentierlabor, in dem niemand so genau weiß, ob am Ende ein Meisterwerk entsteht oder ein bildungspolitischer Frankenstein.

Die einen hoffen auf Entlastung. Die anderen fürchten ein Desaster. Und die meisten fragen sich: Warum zur Hölle macht man das?