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MRT mit Mystery-Faktor: Wie Trump perfekte Ergebnisse feiert, ohne das Motiv zu kennen

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MRT mit Mystery-Faktor: Wie Trump perfekte Ergebnisse feiert, ohne das Motiv zu kennen

In der unendlichen Serie „Donald Trump und die Medizin“ wurde ein neues Kapitel veröffentlicht – diesmal mit dem Arbeitstitel „Das perfekte MRT“. Während frühere Präsidenten ihre Gesundheitsberichte mit nüchterner Präzision offenlegten, verwandelt Trump jedes medizinische Detail in ein Polit-Spektakel zwischen Comedy, Drama und unfreiwilliger Selbstparodie. Und das alles in einer Zeit, in der die Welt hofft, dass der Mann an der Spitze der USA mindestens weiß, welche Körperteile er besitzt.

Die Ausgangslage ist simpel, aber explosiv: Donald Trump hat im Oktober ein MRT machen lassen. Warum? Völlig unklar. Was untersucht wurde? Trump weiß es nicht – oder sagt es nicht – oder weiß nicht, dass er es nicht weiß. Die Öffentlichkeit tappt im Dunkeln. Die medizinische Fachwelt spekuliert. Und die politische Kommentarlage schaukelt sich hoch wie ein schlecht gesungenes patriotisches Weihnachtslied.

Auf die Frage, was denn im MRT untersucht worden sei, antwortete Trump: „Keine Ahnung.“ Ein Satz, der die Hybris seiner Präsidentschaft perfekt zusammenfasst: Er weiß es nicht – aber das Ergebnis sei „perfekt“. Diese Kombination ist in etwa so vertrauenerweckend wie ein Chirurg, der vor der Operation fragt: „Welches Bein war nochmal kaputt?“ und anschließend mit vollster Überzeugung verkündet: „Alles bestens gelaufen!“

Man könnte meinen, der Präsident wäre zufällig an einem MRT-Gerät vorbeigelaufen, hineingefallen und herausgekommen, ohne jemals verstanden zu haben, was passiert ist. Oder der Arzt hätte gesagt: „Wir machen ein MRT, Mr. President“, und Trump hätte geantwortet: „Fantastisch! Ich liebe MRTs. Niemand hat bessere MRTs als ich.“

Das perfekte MRT – wie perfekt ist perfekt?

In Trumps Welt ist Perfektion kein Ergebnis, sondern eine Grundeinstellung. Er könnte aus einem Krankenhaus stolpern, in eine Blumenvase fallen und würde trotzdem behaupten, er habe mit seinem eleganten Sturz neue medizinische Maßstäbe gesetzt. Folgerichtig bezeichnet er auch dieses MRT als „perfekt“ – ein Wort, das er so inflationär benutzt, dass es inzwischen eine Art verbale Beruhigungstablette für die eigene Basis geworden ist.

Doch dann kommt ein weiterer Trump’scher Klassiker: Er betont, dass kein Gehirnscan durchgeführt wurde, denn er habe ja einen kognitiven Test „mit voller Punktzahl“ bestanden. Dieser Test ist übrigens jener legendäre, den Trump einst als intellektuellen Olymp feierte – die Prüfung, bei der man nacheinander Begriffe wie „Elefant“, „Baum“ und „Mensch“ wiederholen muss. Ein Test, der weltweit vor allem dazu dient festzustellen, ob jemand im medizinischen Notfall geradeaus laufen kann, nicht aber, ob jemand fähig ist, ein Land zu führen.

Doch Trump nutzt ihn, um eine Reporterin abzuwatschen: „Ich habe volle Punktzahl – Sie nicht!“ Das politische Pendant zum Satz „Ich hatte Mathe-LK, was willst du?“

Die Demokraten riechen politische Schwäche – und formieren sich

Während Republikaner hinter Trump stehen wie ein schlecht gebautes Lego-Schloss, das nur aus Gewohnheit nicht zusammenfällt, fordern die Demokraten Transparenz. Ein 79-Jähriger im Oval Office mit unklaren medizinischen Befunden – das klingt für sie nach politischem Geschenkpapier mit goldener Schleife. Sie vermuten, Trump baue gesundheitlich ab. Und wenn Demokrat*innen etwas können, dann ist es, über das Alter anderer Politiker nachzudenken, während die Hälfte ihrer eigenen Fraktion aus Menschen besteht, die die Mondlandung live im Fernsehen gesehen hat.

Das Weiße Haus reagiert mit altbekannter Routine: Beschwichtigen auf höchstem Niveau

Die offizielle Darstellung lautet: „routinemäßige Vorsorgeuntersuchung“. Trump befinde sich in „außergewöhnlich guter körperlicher Verfassung“. Natürlich. Trump befindet sich immer in außergewöhnlich guter Verfassung. Wenn man nach der offiziellen Linie geht, ist er biologisch eine Kreuzung aus Hochleistungssportler, Olympiaschwimmer und mariniertem Texas-Steak.

Man fragt sich, wann das Weiße Haus endlich weniger medizinische Berichte und stattdessen einfach ein Poster mit der Aufschrift „Alles bestens!“ herausgibt.

Veröffentlicht er die MRT-Bilder?

Trump sagt ja – „wenn die Öffentlichkeit das wolle“. Ein Satz, der übersetzt etwa bedeutet: „Ich veröffentliche sie, wenn ich vorher 17 Umfragen gemacht habe, ob sie mich besser aussehen lassen.“

Wahrscheinliches Szenario: – Die Bilder erscheinen nie. – Oder sie erscheinen in einer Version, in der das MRT in heroischem Schwarz-Weiß gehalten ist, darunter Trump im Profil, darüber ein Zitat wie: „Perfektion ist mein Standard.“

Oder – und das ist keineswegs ausgeschlossen – Trump bringt die MRT-Bilder auf dem nächsten Wahlkampf-Merch heraus. 30 Dollar pro Stück, signiert.

Das eigentlich Komische am ganzen Vorgang

Das politische System der USA hängt zu einem nicht unerheblichen Teil davon ab, dass der Präsident geistig gesund, körperlich stabil und in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, die nicht zufällig den Dritten Weltkrieg auslösen. Dass dieser Präsident nun öffentlich zugibt, nicht zu wissen, welches Körperteil untersucht wurde, ist daher weniger beruhigend als vielmehr eine Art globaler Running Gag.

Und doch: Ein perfektes MRT bleibt ein perfektes MRT – zumindest in der Welt des Donald Trump. Ob es medizinisch relevant ist? Unklar. Ob es politisch relevant ist? Sehr. Ob es satirisch verwertbar ist? Absolut.