- Veröffentlicht am
- • Politik
Die Kettensäge stumpf: Wie DOGE als Effizienzbehörde scheiterte – und sich am Ende selbst wegoptimierte
- Autor
-
-
- Benutzer
- tmueller
- Beiträge dieses Autors
- Beiträge dieses Autors
-
DOGE: Die einzige Effizienzbehörde der Welt, die so effizient war, dass sie sich selbst abgeschafft hat
In Washington, wo politische Projekte normalerweise mindestens drei Dinge gemeinsam haben — sie werden zu spät gestartet, zu teuer und nie fertig — hat eine einzige Abteilung die jahrzehntelange Tradition durchbrochen. Das Department of Government Efficiency (DOGE) war so „effizient“, dass es sich schon weit vor dem Ablauf seines Mandats dezent in Luft auflöste. Das ist entweder ein Geniestreich oder ein Unfall, bei dem alle Beteiligten noch so tun, als wäre es genauso geplant gewesen.
Dass DOGE nicht mehr existiert, war ein offenes Geheimnis. Jeder wusste es, aber niemand sagte es. Es lebte in Washington als urbaner Mythos weiter – irgendwo zwischen dem „Deep State“ und funktionierenden Flughafentoiletten.
Dann kam Scott Kupor vom Office of Personnel Management und beendete das Blätterrauschen mit der unbürokratischsten Aussage der modernen Verwaltungsgeschichte:
„Das gibt es nicht.“
Ein Satz, der ebenso gut von einem gelangweilten Kellner stammen könnte, der gefragt wird, ob das Restaurant noch Lasagne hat. Aber hier ging es nicht um Lasagne. Es ging um eine von Trump persönlich gegründete Behörde, die eigentlich bis Juli 2026 aktiv sein sollte.
DOGE: Ein Projekt, das genau so begann, wie es endete: chaotisch und mit Elon Musk
Viele politische Projekte beginnen mit Studien, Analysen und Expertenanhörungen. DOGE begann mit Donald Trump, Elon Musk und Vivek Ramaswamy. Das ist politisch ungefähr so, als würde man eine Feuerwehr gründen und drei Leute einstellen, die Feuer extrem interessant finden, aber wenig Ahnung von Schläuchen haben.
Die Mission des DOGE: Die Bürokratie effizienter machen. Milliarden einsparen. Behörden verschlanken.
Die Realität: Ein Trio, das sich die Regierung anschaute und dachte: „Da sind viele Menschen. Das ist ineffizient. Weg damit.“
Musk bezeichnete DOGE stolz als:
„Die Kettensäge für die Bürokratie.“
Allein dieser Satz hätte reichen müssen, um jedem Beamten die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Daten prüfen? Prozesse analysieren? Personalstrukturen verstehen? Pah! Warum, wenn man einfach einen roten Knopf drücken kann, der „Kettensäge“ heißt?
Sparen auf DOGE-Art: Man streicht Stellen, schaut nicht nach und hofft
DOGE begann aggressiv:
- Budgets wurden gekürzt, ob sinnvoll oder nicht.
- Mitarbeiter wurden entlassen, ob notwendig oder nicht.
- Behörden wurden verkleinert, ob funktional oder nicht.
Wenn ein Amt funktionierte, wurde es verkleinert — weil „Effizienz“. Wenn es nicht funktionierte, wurde es auch verkleinert — weil „Effizienz“. Man merkt ein Muster.
Das Personal, das DOGE anstellte, war oft fachlich so geeignet wie ein Aquarium für das Hochbrennen eines Steaks.
Und dann kam das Drama: Musk und Trump verkrachen sich
DOGE lief ohnehin schon holprig, doch dann geschah das Unvermeidliche: Trump und Musk zerstritten sich. Niemand weiß genau, worum es ging — die beiden haben eine gemeinsame Historie aus politischer Bromance, passiv-aggressiven Tweets und spontaner Funkstille.
Musk verließ das Weiße Haus. Und DOGE verlor seinen inoffiziellen Chef, seine PR-Abteilung, seinen Visionär, sein Maskottchen und seinen Grund, überhaupt zu existieren — alles in Personalunion.
Seitdem war DOGE ein bisschen wie ein Router ohne Strom: technisch noch da, aber niemand wusste, ob es überhaupt noch blinkt.
Die Andeutungen, die jeder hörte – und niemand kommentierte
Trump sprach plötzlich über DOGE nur noch in der Vergangenheitsform. Die Leiterin Amy Gleason trat öffentlich nur noch in einer anderen Rolle auf: als Beraterin von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., dem Mann, der gerade die CDC dazu bringt, wissenschaftliche Fakten wie Dekoartikel auszutauschen.
Andere DOGE-Mitarbeiter verschwanden ebenfalls in neue Positionen. Manche sagt man im Bildungsministerium wieder, andere in der Gesundheitsbehörde, wieder andere vermutlich beim Arbeitsamt — ironischerweise wegen „Effizienzmaßnahmen“.
Man konnte also sehen, wie DOGE implodierte — aber keiner erwähnte es. Das ist die wahre Regierungseffizienz.
DOGE behauptete, Milliarden gespart zu haben – aber niemand kann es beweisen
In seinen aktiven Monaten behauptete DOGE, zweistellige Milliardenbeträge eingespart zu haben. Wie genau? Durch welche Maßnahmen? Mit welcher Methodik?
Antworten:
- Vielleicht.
- Unklar.
- „Das ist Betriebsgeheimnis.“
DOGE arbeitete in dieser Hinsicht wie ein Tech-Start-up in der Wachstumsphase: Behauptungen groß, Beweise klein, Transparenz gleich null. Manchmal reicht es eben, laut „Effizienz!“ zu rufen, und schon applaudiere jemand.
🧨 Der Zusammenbruch: So effizient, dass er nicht einmal bemerkt wurde
DOGE hat es geschafft, eine Behörde zu sein, die so unauffällig aufgelöst wurde, dass es fast schon beeindruckend ist. Keine Pressekonferenz. Keine Erklärung. Kein „Danke für die Zusammenarbeit“-Tweet.
Es war einfach weg. Abgeschafft wie ein Menüpunkt im Weißen Haus, den niemand mochte.
Und das ironischste daran? DOGE war tatsächlich effizient. Nicht in seiner Arbeit — aber in seiner Selbstzerstörung.
Eine Behörde mit Effizienzauftrag, die sich selbst aus Existenzgründen auflöst, ist fast schon ein transzendenter Verwaltungsmoment. Eine Art bürokratischer Zen-Zustand. Eine Selbstauflösung aus innerer Überzeugung. So etwas gelingt nicht einmal der EU.