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Wenn der Zoll zum Bumerang wird – Amerikas teuerste Bananenschale
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In den USA ereignet sich gerade ein politisches Wunder – eines, das so selten ist wie ein veganer Truthahn an Thanksgiving: Ein Präsident rudert zurück. Und nicht nur ein bisschen, sondern derart sichtbar, dass man in Washington schon von einem „historischen Wendemanöver" spricht. Oder wie man es im Alltag nennen würde: Ups.
Denn die Zölle, mit denen der Präsident jahrelang um sich schlug wie ein schlecht gelaunter Sumoringer im Porzellanladen, sind plötzlich nicht mehr so praktisch. Besonders dann nicht, wenn sie dazu führen, dass sich Bürger an der Supermarktkasse fühlen, als hätten sie gerade ein Auto gekauft, obwohl nur Kaffee und Rinderhack im Wagen lagen.
Das Leben im Land der unbezahlbaren Bananen
Es begann harmlos: ein paar Zölle hier, ein paar Strafgebühren da – schließlich sollte die Welt merken, dass man sich nicht länger „über Amerika lustig machen“ konnte, indem man ihm günstige Waren verkauft. Eine seltsame Logik, aber gut, politische Originalität war schon immer ein Markenzeichen dieses Präsidenten.
Doch irgendwann wuchs der Warenkorb der Sonderzölle zu einem absurden Sammelsurium: Kaffee, Bananen, Kakao, Gewürze, Tomaten, Tee, Fruchtsäfte – eigentlich alles, womit ein durchschnittlicher Mensch seinen Alltag bestreitet. Die logische Folge? Die Preise stiegen schneller als ein Ballon, in den man Helium und Hoffnung gleichzeitig pumpt.
US-Bürger machten erstmals Bekanntschaft mit der gefürchteten „Zwei-Hügel-Klemme“: erst der Hügel der Lebensmittelpreise, dann der Hügel des Benzinpreises. Da half nur noch tiefes Durchatmen und hoffen, dass zumindest die Luft noch zollfrei bleibt.
Der Präsident erklärt: Es sind die anderen
Natürlich musste das Weiße Haus reagieren. Doch statt zuzugeben, dass die Politik vielleicht einen Tick zu radikal war, präsentierte man eine Erklärung, die klang wie der Plot eines mittelmäßigen Landwirtschaftsfilms:
„Wir können manche Dinge einfach nicht selbst produzieren.“
Ach was! Wer hätte gedacht, dass Kaffeebohnen sich weigern, in Minnesota zu wachsen? Oder dass Bananenplantagen in Kansas eher schlecht gedeihen, wenn im Winter Biberschlitten über die Felder fahren? Doch diese Erkenntnis kam offenbar so plötzlich, dass selbst im Weißen Haus kurz die Illusion zerbrach, man könne ein Land autark betreiben, indem man patriotische Parolen auf landwirtschaftlich unbrauchbare Böden wirft.
Die Rücknahme der Zölle: Offiziell strategisch, inoffiziell panisch
Das Weiße Haus veröffentlichte nun eine Liste jener Produkte, die wieder günstiger importiert werden dürfen. Ein Einkaufskatalog der Vernunft – zusammengestellt, nachdem Demokraten drei Wahlen in Folge gewannen und Trump realisierte, dass die Menschen zwar vieles ertragen, aber garantiert nicht 15-Dollar-Bananen.
Offiziell ist die Zollrücknahme natürlich kein Eingeständnis von Fehlern. Nein, es ist eine „optimierte agrarstrategische Entscheidung“ – ein Satz, der gleichzeitig nichts und alles sagt. Man könnte ihn auch auf ein Paket Milch schreiben, ohne dass jemand protestieren würde.
Wirtschaftsexperten sagen, was sie immer sagen – und diesmal hört jemand zu
Seit Jahren warnen Ökonomen davor, dass radikale Zollpolitik ein politisches Hütchenspiel ist, bei dem am Ende niemand gewinnt, aber alle zahlen. Doch die Warnungen verhallten so zuverlässig wie eine Feuermeldung in einer völlig überfüllten Kantine.
Jetzt jedoch, wo Hackfleischpreise steigen wie Aktien eines Hoffnungsträgers, horchen plötzlich alle auf. Die Wissenschaftler wirken förmlich erleichtert – vielleicht, weil sie zum ersten Mal seit langem nicht nur von Universitätsfluren, sondern vom Weißen Haus gehört werden.
Die Demokraten bringen Popcorn mit
Richard Neal, Vertreter der Demokraten und regelmäßig in der Rolle des „wir haben es doch gesagt“-Mannes, ließ es sich nicht nehmen, den Präsidenten darauf hinzuweisen, dass man hier versucht, „ein Feuer zu löschen, das man selbst gelegt hat“.
Eine treffende Beschreibung, denn die Zollpolitik hatte inzwischen die Konsumwelt so entzündet, dass ganze Familien Sonntagsspaziergänge in den Supermarkt machten – mehr aus Protest als aus Einkaufsnotwendigkeit.
Die Präsidentenerklärung: Die Schuldfrage, natürlich
Selbst jetzt hält Trump unbeirrt an seinem Lieblingssatz fest: Die Inflation sei nicht seine Schuld – nein, nein, das sei alles vom Vorgänger verursacht worden. Welche politischen Werkzeuge er selbst in den letzten Jahren benutzt hat, um Importpreise hochzuschießen, bleibt unbeantwortet. Ein klassischer Fall der „Ich war’s nicht“-Strategie, die so zuverlässig ist wie ein Mobilfunkvertrag mit Null-Netz-Garantie.
Der Zollhammer kehrt heim
Die Rücknahme der Zölle ist weniger ein wirtschaftlicher Schritt als ein politisches Muss. Die Bürger sind unzufrieden, der Einkaufswagen ist leerer geworden, der Wahlzettel böser. Und während man im Weißen Haus noch versucht, die Entscheidung als heroische Tat zu verkaufen, wissen alle:
Der Präsident wurde von der Realität eingeholt – und die kassiert an der Kasse immer in bar.