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Make America Millionaire Again – Trumps 5-Millionen-Visum und der goldene Schuss ins eigene Bein

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Make America Millionaire Again – Trumps 5-Millionen-Visum und der goldene Schuss ins eigene Bein

Washington D.C. – Es klingt nach einem exklusiven Sonderangebot aus der Reality-TV-Hölle: Fünf Millionen Dollar, und du bekommst einen US-Pass, Selfie-Option mit Trump und vielleicht sogar eine Einladung zum nächsten Golfturnier in Mar-a-Lago. Doch leider gilt wie immer bei Donald Trump: Die Show ist groß, die Zahlen größer – und die Realität kleiner als ein Trump-Tower-Penthouse ohne Fenster.

Die „Goldkarte“ – Green Card de Luxe mit Sprengladung

Donald Trump kündigte Anfang des Jahres ein neues Prestigeprodukt der amerikanischen Einwanderungspolitik an: Die „Goldkarte“ – ein Visa-Programm mit dem exklusiven Preis von 5 Millionen Dollar pro Nase. Inklusive:

  • „Weg zur Staatsbürgerschaft“
  • Noch mehr Überwachung durch die IRS
  • Und wahrscheinlich eine vergoldete Mappe mit dem Siegel „Donald J. Trump Signature Immigration Deal™“

Trump selbst fabulierte von einer Million Interessenten. Handelsminister Howard Lutnick sprach von 250.000 Personen, die „in der Schlange stehen“ – offenbar direkt hinter dem Mar-a-Lago-Catering.

Realität trifft auf Rechenschwäche

Doch jetzt die kalte Dusche aus der Welt der Zahlen: Dominic Volek von Henley & Partners, Experte für Investorenmigration (also Leute, die mit Koffern voller Geld Länder wechseln), zerlegt Trumps Prognose mit der Präzision eines Steuerprüfers:

„100.000 Menschen weltweit können sich das überhaupt leisten – und die meisten wohnen längst in den USA.“

Übrig bleibt: Ein globaler Zielmarkt kleiner als die Zahl der Trump-Truth-Social-Follower, die nicht russisch sind.

Steuerlich unattraktiv – und das Geld ist weg

Selbst Reiche sind nicht verrückt. Warum fünf Millionen Dollar einfach „ausgeben“, wenn man für dieselbe Summe in Singapur investieren, in Neuseeland Golf spielen oder in Malta gleich einen EU-Pass mit mediterranem Wetter bekommt?

Und dann wäre da noch der Steuerschocker: Wer als Goldkarten-Inhaber in die USA zieht, wird auf sein weltweites Einkommen besteuert. Selbst dann, wenn er in Dubai sitzt, in Zürich lebt und in Lichtenstein Golf spielt. Das zieht selbst Milliardäre in die Steuer-Embryonalstellung.

Der Trickledown-Effekt: EB-5 erlebt goldene Zeiten

Die wahre Pointe? Trumps 5-Millionen-Visa-Offensive hat das Interesse an einem anderen, deutlich günstigeren Programm explodieren lassen: dem EB-5-Visum für 1,05 Millionen Dollar.

„80 % unserer Kunden wollten plötzlich das kleine Visa-Menü“, so Volek.

Kurz gesagt: Trump bewirbt ein sündhaft teures Produkt – und verkauft dadurch massenhaft das günstigere. Er ist also doch ein Verkäufer. Nur eben versehentlich.

Visa per PayPal – Trumps goldene Einwanderungsshow

Was bei anderen Regierungen als diplomatische Einwanderung gilt, wird bei Trump zur Reality-Game-Show: „Wer will Millionär sein – und Amerikaner werden?“ Mit Sonderregeln für Steuerpflicht, Instagram-Filter und mindestens einem verzögerten Website-Launch.

Trumps Vision für die USA ist klar: Ein Land aus Steuerflüchtlingen, Green-Card-Milliardären und Reality-Format-Präsidenten.

Und wer es sich nicht leisten kann?

„Loser. Stay where you are.“