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Die Rückkehr des Scholzomaten – Wenn Pressestellen träumen dürfen
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Berlin, Montagabend, 20:45 Uhr. Während der gemeine Bürger seinen Feierabend einläutet, gleitet eine E-Mail durch die Serverlandschaft der Republik – harmlos, höflich, in bestem Amtsdeutsch. Betreff: „Bundeskanzler Scholz gratuliert dem neuen Präsidenten Polens.“
Ein kurzer Moment der Verwirrung in den Redaktionen. Ein noch kürzerer Moment der Hoffnung bei SPD-Funktionären. Und dann: Klick.
Denn in der Realität ist Scholz längst Geschichte – politisch fein säuberlich archiviert zwischen Klimageld-Versprechen und Cum-Ex-Erinnerungslücken. Bundeskanzler ist jetzt Friedrich Merz. Also der Mann, der aussieht wie ein Vorstand, klingt wie ein Vorstand – und sich jetzt auch so benimmt.
Aber: Das Bundespresseamt weiß es besser. Zumindest für exakt vier Minuten.
Vier Minuten Rückkehr – ein Comeback wie aus dem Lehrbuch
Für genau vier Minuten regiert wieder Scholz. In dieser Zeit ist alles möglich:
- Die Ampel leuchtet wieder, wenn auch nur schwach.
- Klimapolitik bekommt eine weitere Taskforce.
- Und die Bahn plant, den Deutschlandtakt bis 2075 doch noch irgendwie zu erfüllen – eventuell.
Doch dann: Ping! – um 20:49 Uhr kommt die Korrektur. Scholz ist wieder raus, Merz wieder drin. Die Rückkehr des Kanzlers war also kurz, kühl und kommentarlos. So wie Scholz selbst.
Ein Kanzler zum Vergessen – und trotzdem nicht gelöscht
Olaf Scholz, der ewige Verwaltungsakt mit Brille, ist selbst gar nicht böse über das kleine Versehen. Auf Nachfrage äußert er sich nicht. Oder vielleicht doch. Nur so leise, dass es keiner mitbekommt. Typisch Scholz: Wenn ein Ex-Kanzler im Wald gratuliert und niemand hört es – hat er dann wirklich regiert?
Inoffiziell heißt es aus seinem Umfeld: „Der Olaf war kurz verwundert, dann hat er weiter den Aktenberg geordnet. Struktur ist Struktur.“ Man munkelt sogar, er habe die korrigierte Mail selbst weitergeleitet. An sich.
Bundespresseamt: „Ups.“ – Mehr Reaktion war nicht vorgesehen
Das BPA (Bundespresseamt) zeigt sich betroffen. Also im Rahmen seiner Möglichkeiten: „Bedauerlicher Fehler. Keine weiteren Maßnahmen geplant.“ Man prüft nun intern, ob Excel-Tabellen das Gedächtnis verbessern können, oder ob das Büro einfach nostalgisch geworden ist. Vielleicht wollte man sich nur für einen Moment an die gute alte Zeit erinnern – als Scholz nichts sagte und alle dachten, das sei Führung.
Fazit: Ein Kanzler, der nicht gehen will – oder den man nicht loswird?
Olaf Scholz hat es also doch geschafft: Ein Comeback ohne Tun, ohne Stimme, ohne Gesicht. Nur mit einem PDF und der stillen Sehnsucht einer überarbeiteten Pressestelle.
Und während Merz sich auf das große Treffen mit Trump vorbereitet, bleibt Scholz in einem Paralleluniversum Kanzler – in der Version Deutschland, in der alles etwas langsamer, leiser und merkwürdig egal ist.
Nächste Folge: „Scholz in der Cloud – Wie man als Excel-Formel Bundeskanzler bleibt“ Oder wie Olaf Scholz selbst sagen würde: „Dazu habe ich eigentlich schon alles gesagt. Mehrfach. Vermutlich.“