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Gipfel der Genervten – Wie Donald Trump den NATO-Tisch deckt und niemand kommt
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Den Haag, NATO-Gipfel. Die Stühle sind aufgestellt, die Kameras laufen, die Mikrofone sind eingeschaltet – nur die Gäste fehlen. Donald J. Trump, der selbsternannte Weltpräsident mit dem Diplomatie-Taktgefühl einer Kreissäge im Porzellanladen, hatte Großes vor. Ein Treffen mit den vier Indo-Pazifik-Partnern der NATO – Japan, Australien, Südkorea, Neuseeland. Er wollte Hände schütteln, Druck machen, Deals fordern. Und was bekam er? Eine Absage, eine Absage, eine Absage – und einen Neuseeländer.
Absagen aus dem Pazifik: „Make Abwesenheit Great Again“
Japans Premier Ishiba war eigentlich auf dem Sprung – Krawatte gebügelt, Rede vorbereitet, Notfall-Sake im Handgepäck. Doch als klar wurde, dass Australien und Südkorea gar nicht erst kommen, zog auch er die Reißleine. Sein Kommentar: „Verschiedene Umstände.“ Übersetzung: „Wenn ich Donald Trump nochmal über Verteidigungsbeiträge quasseln höre, schmeiß ich mein Kanzlerhandy ins Sushi.“
Australien: Kein Trump, kein Problem
Premier Albanese hat Trump seit dessen Amtsantritt nicht ein einziges Mal getroffen. Und nach dem G7-Gipfel, bei dem Trump vorzeitig abgereist ist – wahrscheinlich wegen schlechter WLAN-Verbindung für Truth Social – hatte Albanese auch keine Lust mehr auf „Big Don’s NATO-Telethon“.
Stattdessen: Heimische Angelegenheiten. Zum Beispiel die Frage, wie man AUKUS retten kann, ohne ständig den A in AUKUS erklären zu müssen.
Südkorea: Absage mit Schweißperlen
Präsident Lee Jae-myung sagte wegen „verschiedener innenpolitischer Probleme“ ab. Die innenpolitischen Probleme? Donald Trump.
Lee versuchte beim G7-Gipfel Trump zu sprechen – vergeblich. Trump rauschte davon, wie eine Boeing mit Steuervermeidung. Was blieb? Ein leerer Kalender und der Verdacht, dass der US-Präsident nur Gespräche führt, wenn jemand „Dear Leader“ sagt und ein Hotel bucht.
Trumps NATO-Vision: Gipfel der Rechnungssteller
Trump hatte Großes vor. Er wollte die IP4-Staaten sehen – um ihnen zu sagen, dass sie mehr zahlen sollen. Was sonst? – Sicherheitsbeiträge erhöhen. – Zölle erdulden. – Lächeln dabei.
Es ist eine Mischung aus Mafiafilm und Teleshopping: „Für nur 2 % Ihres BIP erhalten Sie militärischen Schutz, verbale Demütigung und ein gemeinsames Selfie mit Trump – jetzt anrufen!“
Diplomatie à la Donnie: Pressetermin statt Partnerschaft
Dass er seine eigenen Verbündeten verschreckt, fällt Trump gar nicht auf. In seinem Universum ist Loyalität einseitig und optional – wie der Klimawandel. Was zählt: Wer klatscht, wer zahlt, wer wegguckt.
Joe Biden hatte noch versucht, Vertrauen zu schaffen. Trump dagegen? Hat AUKUS vermutlich für eine neue Automarke gehalten.
Trump baut Allianzen wie Golfplätze – teuer, leer, und nur für Mitglieder
Der NATO-Gipfel zeigt, was passiert, wenn ein Präsident meint, Außenpolitik sei ein Immobiliendeal mit Rabattsystem: – Die Partner sagen ab. – Die Presse stellt Fragen. – Und Trump? Steht im Saal, schaut auf die leeren Stühle – und sagt: „Das ist okay. Ich rede auch gerne mit mir selbst. Ich bin ein großartiger Zuhörer. Der Beste.“