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Zweite Halbzeit meines Lebens? Vielleicht mit Rapid, vielleicht mit Radieschen
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Also Leute, jetzt mal Butter bei die Brezn. Ich steh morgens auf, streck mich durch, schau aus’m Fenster – und was seh ich? Kein Trainingsplatz, keine Flanke, kein Leon Goretzka beim Kraulen seiner Bauchmuskeln. Nur Kuhweiden und der Postbote mit einer ganz besonderen Lieferung: eine Anfrage von Rapid Wien! Rapid! Wien! Nicht Rapid München, nicht Rapid Hollywood – nein: Österreich. Wo man „geh bitte“ sagt, wenn man eigentlich meint: „Du Trottel!“
Und was soll ich sagen? Ich war sofort emotional berührt. So berührt, dass mir fast der Bio-Kamillentee aus der Hand gerutscht ist. Rapid Wien will mich. Mich! Thomas Müller! Das ist, als würde man einen Bratwurstpreis für Lebenswerk gewinnen – völlig unerwartet, aber irgendwie auch verdient.
„Klinkenputzen“ mit Schmäh und Schnitzel
Ich hab ja gesagt, ich bin offen für „Out of the Box“-Dinge. Und Rapid hat geliefert. Wahrscheinlich kam das Angebot auf Briefpapier mit Kaiserschmarrn-Flecken, geschrieben in Schönschrift von einem ehemaligen Mathelehrer, der jetzt Sportdirektor ist. „Lieber Herr Müller, wir haben noch ein Trikot mit der Nummer 25 frei und gratis Sachertorte nach jedem Heimspiel. Interesse?“ – Ja mei, da wirst du doch schwach!
Und jetzt mal ehrlich: Wien! Kultur, Kaffeehaus, Kriminalstatistik unter Kontrolle. Da gibt's Fiaker, Fiaker-Fahrer und wahrscheinlich auch Fiaker-Fanclubs. Und ich? Ich würde da reinpassen wie das Schnitzel in die Pfanne.
LA oder LASK?
Natürlich gibt’s auch andere Optionen. Los Angeles zum Beispiel. Glitzer, Glamour, und überall Leute, die ihre Hunde „Chardonnay“ nennen. Adidas will mich da ein bisschen anschubsen – wahrscheinlich, damit ich auf dem Hollywood Boulevard Autogramme auf Jogginghosen schreibe. Aber wer weiß schon, ob ich das will?
Da lobe ich mir doch Rapid Wien. Da wird nicht lang gefackelt, da wird geschnitzelt! Die Fans, das Stadion, die Aussicht auf Europa Conference League – das ist wie Champions League, nur ohne Glanz, Gegner oder Hoffnung.
„Vielleicht höre ich auch auf“ – Müller Reloaded
Und ja, es stimmt: Ich hab gesagt, ich könnte auch einfach aufhören. Die Fußballschuhe an den Nagel hängen und meine Karriere als Pferdeflüsterer fortsetzen. Oder Hütchencoach in der E-Jugend. Oder ich eröffne ein Kabarett-Programm namens „Müller haut einen raus“.
Denn mal ehrlich, was soll noch kommen? Ein Wechsel zu PSG, wo ich dann neben Mbappé im Mittelkreis rumstehe und französisch murmle? Oder zurück zu Bayern, wo ich dann das Maskottchen Dingsbums (wie heißt das Vieh noch mal?) auf dem Platz vertrete?
Thomas-Müller-Logik
Also Leute, so ist das Leben. Mal kommt ein Elfmeter, mal ein Angebot von Rapid Wien. Wichtig ist nur: nicht ausrutschen, wenn man anläuft. Ich bleib dran. Entweder im Trikot, im Theater oder im Traktor. Und wenn's nach mir geht, dann ist das nächste Spiel immer das wichtigste. Außer es regnet, dann ist wichtig, dass die Frisur sitzt.